In der aktuellen Ausgabe des Ferngesprächs möchten wir den lokalen Umgang mit den Verbrechen des NSU thematisieren. Alex und Steffen von „NSU Komplex auflösen Jena“ berichten über die Arbeit ihrer Initiative vor Ort. Zwar gab es in Jena keine Mordopfer, allerdings war der NSU und sein Umfeld stark in der Stadt verwurzelt. Wie geht eine Stadtgesellschaft damit um, dass sich in ihr rechtsterroristische Netzwerke sozialisiert und gegründet haben? Nach jahrelangen Bemühungen, eine Präsenz der Thematik in der Stadt zu erreichen, erkennen Alex und Steffen erste Erfolge. Im Stadtteil Winzerla wird öffentlich über die Verwurzelung des NSU Komplexes im Quartier diskutiert, nach langwierigen Prozessen konnte der Enver-Şimşek-Platz eingeweiht werden. Sie berichten jedoch auch von Ausflüchten und Ignoranz von offizieller Seite, die bis heute eine selbstkritische Auseinandersetzung erschweren.
Im Anschluss an das Interview sprechen Caspar und Paul über das Problem der Nähe: die Mörder:innen hätten auch Nachbarn sein können. Wie muss dieser Umstand verhandelt werden? In jedem Fall sind sie sich sicher: es ist wichtig, auf die strukturelle Verankerung in der Gesellschaft hinzuweisen – Rassismus beginnt nicht erst dort, wo er eliminatorisch wird.
Initiative: www.nsukomplexaufloesenjena.noblogs.org
Sendedatum: 20/03/2021 10:00 - 20/03/2021 11:00
Sendung: Das Ferngespräch